Oder: "Lauf, Forrest, lauf!!!"
Der A903... ich muß zugeben, lange hatte ich so meine Probleme mit dem Kleinen der FineArts-Reihe.
Ich hatte nie so recht verstanden, warum gerade diese Type so unglaublich viele und hartnäckige Fans hat.
Warum ist das so? Er macht einen unglaublich warmen, nahezu röhrenartigen Soundteppich, der einen derart
sanft umschmeichelt, dass man meint, er will den Zuhörer ... "hypnotisieren". Ursache ist auch der überdimensionierte
Transformator, den wir fast baugleich im A9000 finden, also ein Kaliber, aus dem man auch 400 Watt saugen kann.
Wer den Entwickler kennt, weiß, er ist Franke durch und durch. Rational, aber auch Perfektionist. Bei jedem Detail
ist er seinem Motto gefolgt: "Nichts, aber auch rein gar nichts darf den Zuhörer klanglich nerven".
Technisch hat man viel auf die zuverlässigen Transistoren gesetzt, nur die Endstufen bestehen im Kern aus zwei
Hybridbausteinen, die nur wenige Bauteile in der Aussenbeschaltung benötigen. Also ein waschechter Transistor
mit nahezu Null integrierten Bausteinen. Auch Operationsverstärker kennt er nicht.
Meine Probleme mit diesem Typ: Eine serviceunfreundliche Innenarchitektur des mechanischen Aufbaus. Das konnte
ich mir mittlerweile abgewöhnen, auch komplizierte Konstruktionen verlieren durch Training ihren Schrecken ... ;-)
Aber es gab nich einen Punkt: Ich konnte ihm immer nur 20 Minuten zuhören. Dann fing es an, ich wurde nervös und
hatte das Gefühl: "Er bescheisst mich!". Ich bin dem nachgegangen und habe als Ursache für mich entschieden, das
im oberen Hochtonbereich eine Art Komprimierung produziert. Er gab mir das Gefühl, dass er mir Informationen vor-
enthalten hat. Vergleiche mit A9000 und A9009 haben mir das bestätigt. Dort kann ich ewig zuhören.
Aber: Wenn das ausser mir niemand hört, dann bin wohl ich das Problem. Auch Rücksprachen mit dem Entwickler
brachten hier keine Lösung, er hatte keine technische Erklärung für meine persönlichen Hörergebnisse.
Ich hab´s akzeptiert und hab´s zu meinen persönlichen Akten gelegt. Und da würde es vermutlich heute noch liegen.
Wenn nicht ein Kunde einen besonderen Wunsch gehabt hätte: Die Überholung seines A903, aber mit höherem Anteil
neuer Elektrolyt-Kondensatoren als in der Standard-Revision für 130€.
Naja, ok... warum nicht? Wenn´s würdig bezahlt wird, liefere ich auch gerne Dienste, deren Sinn ich im Ansatz
erstmal nicht nachvollziehen konnte.
Also fing ich an, alle signalführenden Elkos zu erneuern. Dann die Spannungsversorgenden. Das hat mich nervös gemacht.
Alte Bauteile, neue Bauteile... dicht nebeneinander... hmm... naja, wenn ich schon mal da bin... dann also den noch...
den auch noch... und so ging das dann weiter. Am Schluß waren alle 73 Stück getauscht.. und ich zufrieden. Penibel
ausgesuchte Typen? Logo!
Ich kam mir vor wie Forrest Gump, der einfach mal einen Spaziergang machen wollte und weil er Zeit und Lust hatte
mit dem Laufen nicht aufhörte... und lief und lief und....
Eigentlich war damit der Auftrag erfüllt und ich habe das als einmalige Sache betrachtet. Aber nach einigen
Stunden Einspielzeit mit anschließender Hörsitzung war mein "Hochton-Komprimierungs-Effekt" verschwunden!
Nun verstand ich auch, warum der Entwickler mich nicht verstand. Er kannte das Neugerät, das er vor fast 40 Jahren in unzähligen Hörsitzungen klanglich abgestimmt hat. Mit einem JUNGEN GEHÖR und
nicht dem, des heute 80-jährigen.
Nebenbei wurde mir klar: "Will man heute hören, was man damals gehört hat, müsste man NEUE Geräte haben!"
Haben wir aber nicht. Also: Wir müssen sie auf den Stand des Neugerätes bringen! Deswegen "FAO ULTIMATE".
Beim A903 habe ich zwischenzeitlich weitere Engpässe beseitigt. Die Kühlprobleme der Spannungsversorgung,
die Umstellung auf LED-Technik, die Revision von Schaltern & Relais und die Ausstattung mit hochwertigen Lautsprecher-Terminals.
10 Stück wurden bisher produziert, der Verkauf startet heute am 26.08.2023 mit Veröffentlichung dieses Textes.
Die Nachfrage wird entscheiden, was aus dem A903 FAO ULTIMATE wird.
Bilder folgen, der Preis wird noch kalkuliert ;-)